Freitag, 21. Juni 2013

I need Feminism

 ...weil ich von anwesenden Männern auf der Straße ausgelacht werde, wenn ich einem Auto hinterher fluche, dessen Insassen "Wo sind meine Muschis?!" aus dem Fenster brüllen.
 ...weil ich mich sicherer fühle, wenn ich beim nächtlichen Heimweg möglichst "männlich" angezogen bin.
 ...weil ich Angst habe, zu stolpern könnte nachts allein auf der Straße als Zeichen von Betrunkenheit und somit Schwäche gedeutet werden, was mich um meine Sicherheit fürchten lässt.
...weil es Aufmersamkeit erregt, wenn ich diejenige bin, die einen Werkzeugkasten mitbringt.
...weil es in der Arbeit als selbstverständlich gilt, dass ich besser beurteilen kann, ob ordentlich geputzt ist, als mein Mitarbeiter. 
...weil ich erlebt habe, dass Männer meine Entscheidung als nicht gültig anerkennen, weil sie mich durch physische Kraft eines Besseren überzeugen zu können glauben.
...weil ich in einer Gesellschaft leben möchte, die über das Bewusstwerden tausender persönlicher Empfindungen dieser Art, viele von ihnen viel drastischer als meine, erkennt, dass wir letzendlich alle Mensch sind, und Mensch lieben. Ich war unglaublich sauer, als ich in die Pubertät kam, und nicht mehr zu verstecken war, dass ich ein Mädchen bin. Ich wollte gerne ein Junge sein, und wurde auch oft für einen gehalten. Wer sagt, dass ich mich entscheiden muss? Ich war immer schon einfach ich. Der Rest ist (noch) Fremdzuschreibung. Geschlecht ist Eigeninterpretation. Und es gibt mehr als zwei Wahlmöglichkeiten.